JUBILÄUM »30 Jahre Anerkennung der Roma als Volksgruppe in Österreich«
Am 16. Dezember 1993 wurden die Roma durch einstimmigen Beschluss im Hauptausschuss des Nationalrates als sechste Volksgruppe in Österreich anerkannt. Die Bezeichnung "Volksgruppe der Roma" gilt als Oberbegriff für die verschiedenen in Österreich lebenden Gruppen (Burgenland-Roma, Sinti und Lovara).
Die Anerkennung brachte die minderheitenrechtliche Gleichstellung mit anderen Volksgruppen in Österreich. Sie war ein wichtiger Erfolg der Roma-Zivilgesellschaft, die sich seit Ende der 1980er Jahre immer lauter für gleiche Rechte und Chancen und gegen Diskriminierung von Roma in Österreich stark machte. Somit konnten Roma Aktivitäten setzen zur Förderung ihrer Sprache und Kultur und eine Organisationsstruktur zur Vertretung ihrer Interessen aufbauen.
Das Jahr 1993 war in vieler Hinsicht für Österreich bedeutsam. Im Juni fand die Weltkonferenz für Menschenrechte statt. Das Ergebnis, die Wiener Erklärung, setzte wichtige Standards für Menschenrechte und bestärkte für Minderheiten das Recht ihre Kultur und Sprache frei zu leben und den Schutz vor Diskriminierung. Diese Entwicklungen aber wurden ab Dezember 1993 von der Briefbombenserie des rechtsextremen, österreichischen Terroristen Franz Fuchs überschattet, der Österreich über drei Jahre in Angst und Schrecken versetzte.
Der Pfarrer August Janisch, Silvana Meixner, Mitarbeiterin der Minderheitenredaktion des ORF und der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk zählten zu den ersten Opfern die schwer verletzt wurden. Die Ermordung von Peter Sarközi, Josef Simon, Karl und Erwin Horvath, vier Roma aus Oberwart in der Nacht vom 4.-5. Februar 1995, mit einer Rohrbombe, die mit der Aufschrift "Roma, zurück nach Indien" versehen war, war der schwerste Terroranschlag in Österreich in der Zweiten Republik. Der öffentliche Diskurs rund um die brutale Ermordung der vier Roma wiederspiegelte den bestehenden Antiziganismus und Hass gegen Roma in der österreichischen Gesellschaft.
Die Ereignisse bestärkten auch viele Roma und ihre Mitstreiter*innen, dass es eine starke Interessenvertretung benötigt, um die Rechte der Roma durchzusetzen und Rassismus und Diskriminierung abzubauen.
15. & 16. 12. 2023 - Fest der kulturellen Vielfalt in Ottakring - Kommunikation, Kunst& Kultur zum besseren Miteinander
SOHO
STUDIOS
/
Sandleitenhof
1160 Wien;
Liebknechtgasse 32
Eintritt frei
Zum 30jährigen Jubiläum der Anerkennung der Roma als Volksgruppe in Österreich organisiert der Verein VOICE OF DIVERSITY eine zweitägige Veranstaltungsreihe:
Freitag, 15. Dezember 2023
17.00 – 18:45 Uhr PODIUMSGESPRÄCHDer Schriftsteller, Musiker und Roma-Aktivist Samuel Mago im Gespräch mit
Christine Gaal / Burgenland-Romni,
Gründungsmitglied & Schriftführerin des Kulturvereins Österr. Roma
Dr. Franz Vranitzky / Bundeskanzler a.D.
Wegbereiter zur Anerkennung der Roma
Silvana Meixner / sie war Journalistin, Redaktionsleiterin & Moderatorin des ORF,
am 3.12.1993 wurde sie Opfer einer Briefbombe
Dr. Erika Thurner / Politikwissenschaftlerin und Historikerin
19.00 Uhr KONZERT
"Das Wienerlied" / Rudi Koschelu & Tommy Hojsa
20.00 – 22.00 Uhr KONZERT
HARRI STOJKA acoustic drive & Ensemble
Samstag, 16. Dezember 2023
17.00 Uhr KONZERT
Moša Šišic Band & seinen SchülerInnen
19.00 Uhr VIDEO-LIVESTREAM
aus dem "Offenen Haus Oberwart" OHO im Burgenland.
Moderation: Marion Dworzack / Roma Aktivistin und stellv. Obfrau des Vereines Voice of Diversity